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In diesen Wochen und Monaten ist Antisemitismus massiv gewachsen. Christen aus Bern, die sich in der christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz engagieren, verfassten dazu ein Wort zu Karfreitag und Ostern 2024. Wir kommen ihrer Aufforderung gerne nach, ihre interreligiös sensible Stellungnahme auch bei uns zu publizieren.

 

Der Text im PDF

 

Die christlichen Kirchen erinnern in den Karfreitagsgottesdiensten an die Kreuzigung Jesu und feiern an Ostern die Auferweckung des Gekreuzigten. Die Botschaft der Zuwendung zu den Menschen tragen die Jüngerinnen und Jünger Jesu seither bis heute weiter.

Für die jüdischen Gemeinden in christlich geprägten Städten und Ländern war der Karfreitag über Jahrhunderte ein Tag der Angst. Christen machten Juden für Kreuzigung und Tod Jesu verantwortlich. Oft nahmen antijüdische Verfolgungen und Vertreibungen ihren Anfang am Karfreitag.

Nach der Shoa an den Juden setzte eine theologische Neubesinnung ein. Sie anerkennt die christliche Verwurzelung im Judentum und setzt damit einen Neuanfang für das jüdisch-christliche Gespräch nach dem zweiten Weltkrieg. 

 

Antisemitismus und Islamophobie – zwei Seiten einer Medaille

Am Samstagabend, 3. März, wurde in Zürich ein 50-jähriger Mann, der durch seine Kleidung als orthodoxer Jude erkennbar war, von einem 15-jährigen Muslim mit einem Messer attackiert und lebensgefährlich verletzt. In seinem Bekennervideo hatte der Jugendliche erklärt, dass er möglichst viele Juden und Christen und auch aus seiner Sicht ungläubig lebende Muslime töten oder verletzen wolle. Antisemitische verbale und körperliche Übergriffe haben in der Schweiz seit dem Hamas-Terrorangriff in Israel am 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Krieg in Gaza massiv zugenommen. Das gilt ebenso für die Islamfeindlichkeit in der Gesellschaft. Das darf nicht so bleiben!

Als Christinnen und Christen, als Bürgerinnen und Bürger setzen sich die Unterzeichnenden dafür ein, gegen jede Form von Gewalt, Ausgrenzung und Respektlosigkeit Stellung zu beziehen. Es darf nicht sein, dass die etwa 18'000 in der Schweiz lebenden Jüdinnen und Juden in Angst leben müssen. Es darf aber auch nicht sein, dass Muslime von der Mehrheitsgesellschaft für jede islamistische Attacke verantwortlich gemacht werden.

 

In diesem Jahr fällt die Passionszeit zusammen mit dem islamischen Fastenmonat Ramadan, der durch das ganztägige Fasten eine besondere Beziehung zwischen Menschen und Gott öffnen will.

EKR: Themendossiers - Antimuslimischer Rassismus 

EKR: Aktionswoche gegen Rassismus

Rund um den 21. März, dem Internationalen UN-Gedenktag gegen Rassismus finden schweizweit Aktionstage statt. Die Stadt Kreuzlingen beteiligt sich dieses Jahr erstmals daran.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dazu gehört, mit aller Kraft dafür einzustehen, dass der Religionsfrieden in der Schweiz erhalten bleibt, alle ihr in der Bundeverfassung garantiertes Recht zur freien Religionsausübung pflegen können und die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaft gewährleistet wird. Mehr als je ist es nötig, im Unterricht das Thema Antisemitismus5 und Fremdenhass zu behandeln.

Die christlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger verpflichten sich, in ihrem Wirken die Botschaft der Bibel sorgfältig zu verkündigen und dabei nicht in antijudaistische oder antisemitische Stereotypen6 zu verfallen und sich für ein gutes Zusammenleben aller Menschen einsetzen.

Sie bitten, Zeichen der Solidarität zu setzen mit den traumatisierten Menschen in Israel, mit jenen, die Verwandte verloren haben, mit jenen, die weiterhin als Geiseln festgehalten werden und ihren Familien, sowie mit den Menschen, die vertrieben wurden, die in Gaza hungern oder deren Verwandte getötet wurden. Link zu Gebeten für Frieden in Israel und Palästina

 

M. Loretan, 19. März 2024